08.05.2013

Prof. Dr. Rudolf Fritsch 85 Jahre

Die Fortbildungsveranstaltung der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, Veterinärmedizinische Abteilung (OHG), am 8. Mai in Gießen stand ganz im Zeichen des 85. Geburtstags von Prof. Dr. Rudolf Fritsch, der von 1980 bis 1992 den Lehrstuhl für Chirurgie am Fachbereich Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen innehatte.

Herr Prof. Fritsch wurde am 25. April 1928 in München geboren. Nach dem Studium der Veterinärmedizin und der Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität in München war er dort zunächst wissenschaftlicher Assistent und seit 1961 Oberarzt in der Groß- und Kleintierchirurgie. Nach der Habilitation im Jahre 1963 schuf er mit dem ersten veterinär-anästhesiologischen Lehrbuch "Die Narkose der Tiere" schon in den 1960er Jahren ein Standardwerk, das heute jeder veterinärmedizinische Anästhesiologe kennt.

1980 erging der Ruf auf den Lehrstuhl für Veterinärchirurgie an die Justus-Liebig-Universität Gießen, dem er folgte und wo er bis zur seiner Emeritierung 1992 blieb. In die Schaffenszeit von Prof. Fritsch fiel die Sanierung des Chirurgiegebäudes, das in erster Linie für Großtiere geeignet war, in eine adäquate Klein- und Großtierchirurgie. Er führte außerdem das erste Ultraschallgerät in die Kleintiermedizin ein.

Von 1986 bis 1992 war Prof. Fritsch Vorsitzender der Veterinärmedizinischen Abteilung der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde und 1988 und 1989 Vorsitzender der Fachgruppe Kleintierkrankheiten der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft.

Zur Veranstaltung der OHG waren viele der derzeitigen und früheren Professoren und auch zahlreiche Studierende in den Hörsaal der Klinik für Chirurgie am Fachbereich Veterinärmedizin in Gießen gekommen, um bei der Ehrung des Jubilars anwesend zu sein und die wissenschaftlichen Vorträge zu hören. Prof. Fritsch, den es nach seiner Emeritierung in seine alte Heimat München gezogen hatte, war für die Feier extra an seine frühere Wirkungsstätte zurückgekehrt.

Prof. Dr. Rudolf Fritsch (rechts) mit seiner Frau und Dekan Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer.

Laudator Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer, Dekan des Fachbereichs Veterinärmedizin und Leiter der Klinik für Kleintiere – Chirurgie –, betonte, dass Prof. Fritsch das gesamte Gebiet der Chirurgie der Groß- und Kleintiere abgedeckt hatte und damit "der letzte seiner Art" war. Denn nach ihm wurde das umfangreiche Fachgebiet in die Chirurgie der Groß- bzw. Kleintiere geteilt.

Dr. Marie-Luise Nagel, die mit Prof. Fritsch 1980 nach Gießen gekommen und dort 27 Jahre als Oberärztin tätig gewesen war, schilderte im Anschluss die Zeit unter Prof. Fritsch, der "nie still stehen konnte, immer gesaust ist und für den Stillstand gleichbedeutend war mit Rückgang". Sie stellte anschaulich diese Zeit des Um- und Aufbaus der Klinik dar, die heute eine der modernsten mit ausgezeichnetem Ruf auch auf internationaler Ebene ist.

Die wissenschaftlichen Vorträge der Veranstaltung der OHG hielten Prof. Dr. Lutz-Ferdinand Litzke, Gießen, zum Thema "Rund um die Kolikchirurgie – Das Pferd als Kolikpatient aus der Sicht der Chirurgen" und Prof. Dr. Michael Röcken, Starnberg, zur "Therapie der 'kleinen' Gaumenspalte". PD Dr. Martin Gerwing, Gießen, stellte zum Abschluss sehr unterhaltsam die Entwicklung der Ultraschalldiagnostik unter dem Motto "Als die Bilder laufen lernten" dar.