17.03.2022

Wird Tierschutz dem Geschlecht gerecht – Wissenschaftliche Online-Tierschutztagung

Vom 23. bis 25. März 2022 findet die größte Tierschutzfachtagung im deutschsprachigen Raum als Online-Veranstaltung statt. Etwa 500 Tierärztinnen und Tierärzte nehmen an der Tagung zum Thema "Wird Tierschutz dem Geschlecht gerecht – Zum Umgang mit weiblichen und männlichen Tieren" teil. Veranstalter ist die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) mit Sitz in Gießen in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Tierschutz der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München.

Im Umgang des Menschen mit Nutztieren, aber auch Haus- und Heimtieren sowie Versuchstieren zeigt sich, dass der Tierschutz dem Geschlecht nicht gerecht wird. Die meisten Tiere sind soziale Lebewesen mit einer ausgeprägten Tendenz, sich zu stabilen Gruppen zusammenzuschließen und in diesen zu leben. In der Tierhaltung werden die sozialen Gruppen vom Menschen gebildet und auch wieder in ihrer Zusammensetzung verändert, wobei dies nicht immer in der Art und Weise erfolgt, wie es unter naturnahen Bedingungen stattfinden würde. Dies stellt einen tiefgreifenden Eingriff in die Sozialstruktur der Tiere dar und bringt erhebliche Tierschutzprobleme mit sich, die für die weiblichen und männlichen Tiere der jeweiligen Tierart spezifisch sind und u.a. die Zucht, die Leistung, geschlechtsspezifische Eingriffe, wie z. B. die Kastration, die Haltung oder sogar das Töten unrentabler Nachkommen betreffen. Diese und weitere Themen werden auf der Tagung aufgegriffen.

Den Einstieg in das Vortragsprogramm übernimmt Dr. Ophelia Nick, Tierärztin und Parlamentarische Staatssekretärin bei dem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, mit ihrer Rede zum Thema "Mehr Tierschutz wagen". "Wir haben eine klare Vorstellung, was sich im Bereich des Tierschutzes verändern muss. Bei zahlreichen Tierschutzthemen sehen wir erheblichen Handlungsbedarf. Wir werden daher diese Legislaturperiode nutzen, um im Tierschutz wesentliche Fortschritte zu erreichen. Der Koalitionsvertrag ist dabei Leitplanke und Wegweiser", betont Nick und setzt dabei auf einen Dialog mit allen Beteiligten.

Dr. Anna-Caroline Wöhr von der Tierärztlichen Fakultät der LMU München und wissenschaftliche Leiterin der Tagung ergänzt: "Tierärztinnen und Tierärzte sind aufgrund ihrer Ausbildung und ihrer Fachkenntnisse prädestiniert, zur Verbesserung der Situation von Tieren beizutragen. Um dazu mehr und fundierte Kenntnisse zu erhalten, sind wissenschaftliche Studien erforderlich, deren Ergebnisse auf der Tagung dargestellt werden und auf diese Weise Eingang in die Praxis, die Gesetzgebung und den Vollzug finden können". Professor Dr. Dr. Michael Erhard, Inhaber des Lehrstuhls für Tierschutz der LMU, stellt fest: "Wie hoch der Stellenwert des Tierschutzes für unsere Kolleginnen und Kollegen ist, zeigt sich auch daran, wie zahlreich sie an der Tagung teilnehmen und sich mit diesen Themen auseinandersetzen."

Die DVG ist die wissenschaftliche Gesellschaft der Veterinärmedizin und eine der größten tiermedizinischen Dachorganisationen in Deutschland. Ihre über 5800 Mitglieder sind in 40 Fachgruppen organisiert und befassen sich mit allen Gebieten der Tiermedizin.
 

Informationen und Vortragsprogramm der Tagung:
https://www.dvg.net/tagungen/termine/tierschutztagung-2022/

Kontakt:
Dr. Anna-Caroline Wöhr
Prof. Dr. Dr. Michael Erhard
Lehrstuhl für Tierschutz
Veterinärwissenschaftliches Department
Tierärztliche Fakultät, LMU München
Tel.: 089/218078300
Fax: 089/218078333

Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft
An der Alten Post 2, 35390 Gießen
Tel.: 0641 9844460
info[a]dvg.de
www.dvg.de